Fetzige Rhythmen und melodische Töne

Ein abwechslungsreiches und vielfältiges Musikprogramm beim Jahreskonzert der Städtischen Orchester bescherte einen kurzweiligen Abend. Bügermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel überreichte Helmut Mack die Landesehrennadel.

Melanie Bürkle, 24. April 2023, Kornwestheimer Zeitung

Passender hätte der Anlass nicht sein können, um Helmut Mack für seine Verdienste für die Städtischen Orchester zu ehren. Mit 13 Jahren, also vor fast 50 Jahren, trat Mack den Städtischen Orchestern bei und engagiert sich seitdem aktiv. Zuerst übernahm er das Amt des stellvertretenden Geschäftsführers, dann den Geschäftsführerposten – bis zum heutigen Tag. „Als operativer Leiter der Konzerte und Veranstaltungen tragen Sie große Verantwortung und sind stets der perfekte Strippenzieher im Hintergrund“, sagte Bürgermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel und überreichte Mach die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Sie bedankte sich für sein unermüdliches Engagement, ohne das auch das Jahreskonzert nicht möglich gewesen wäre.
Und das war wieder einmal ein musikalisches Highlight. Fetzige Rhythmen, mannigfaltige Klänge, melodische Töne – ein mehr als unterhaltsamer Abend. Die Städtischen Orchester fuhren beim Jahreskonzert die gesamte Bandbreite der Musikwelt auf. Sie präsentierten im Theatersaal des „K“ ein Programm, dass von Sinfonien über flotte Tänze bis hin zum weltbekannten Musical reichte.
Den Anfang machte das Sinfonieorchester unter der Leitung von Andreas Kreisel mit dem Allegro vivace Felix Mendelssohn-Bartholdys fünfter Sinfonie. „Eigentlich war es die zweite Sinfonie“, informierte der Vorsitzende Michael Meyle und erläuterte weiter: „Doch die Uraufführung verzögerte sich immer wieder. In Leipzig beispielsweise, weil die Noten nicht rechtzeitig kopiert wurden.“
In Kornwestheim lagen glücklicherweise alle Noten rechtzeitig vor und so konnten die drei Orchester nach der Corona-Pause wieder vor nahezu ausverkauftem Haus auf der Bühne stehen. Es fehlte lediglich das Jugendblasorchester, das die Pandemie nicht überstanden hatte. Doch Meyle kündigte bereits für das nächste Jahr wieder ein Mitwirken des Nachwuchses an.
Der Morris Dance, der Moriskentanz, wurde zwar nur vertont und nicht von Meyle und dem Dirigenten im Duett tänzerisch performt – das Publikum hätte sich gefreut – dennoch konnte man sich das Hüpfen und die Bewegungen hierzu bildlich vorstellen. Die instrumentale Revue der Streicher, Bläser und Akkordeonspieler überzeugte auch so. Ebenso wie die lange Reise durchs All mit Star-Trek-Melodien. Gerne hätte der Vorsitzende den Ausflug ins Weltall zu fernen Galaxien mit Lichtilluminationen untermalt. „Die Saalmiete ist teuer genug“, sagte er lachend und warf den beiden Bewerbern auf das Bürgermeisteramt einen Blick zu. Doch die tragenden Töne ließen das Gefühl für Schwerelosigkeit auch so aufkommen. Dramatik, Emotionalität – es fehlte an nichts.
Manch Gast schwebte vielleicht noch gedanklich in anderen Welten, als bereits das Akkordeonorchester mit den Souvenirs de Suisse von Hans Rauch fetzige Alpenklänge anstimmte. Es blieb energiegeladen und charaktervoll. Dirigent Yuri Fedorov gelang es immer noch mehr gute Laune in den bereits stimmungsvollen Abend zu bringen. Mit „Intercity“ von Adolf Götz beschleunigte das Orchester dann noch ein weiters Mal bis zur Pause.
Eine wilde Fahrt, welche nach der Pause unvermittelt mit dem Großen Blasorchester unter der Leitung von Gunnar Dieth weiterging. Egal ob der Kaiserin Sissi-Marsch oder die fiktive Filmmusik „Adventure“ von Markus Götz: Die Bläser zeigten satte Töne, große Expressivität und malerische Klangflächen. Mit der Mozart-Pop-Symphonie wurde ein Mis aus alten Werken mit modernen Popklängen angeboten. Den krönenden Abschluss lieferten die Bläser mit Leonard Bernsteins West Side Story.