Bekannte Weisen erklingen ebenso wie nur selten zu hörende Werke

Das Sinfonieorchester der Städtischen Orchester hat adventliche Klänge gespielt.

Sabine Baumert, 6.12.2017, Kornwestheimer Zeitung

Schöner hätten sich die Musiker des Sinfonieorchesters der Städtischen Orchester die Kulisse für ihr traditionelles Adventskonzert in der Heiligkeistkirche in Pattonville sicher nicht vorstellen können. Leichter Schneefall überzog die Bäume vor der Kirche mit einer zarten weißen Schicht. Wenige Meter weiter am Pattonpoint freiten sich die Besucher am vorweihnachtlichen Glanz der Lichter und den Leckereien an den Ständen. Gründe zum Feiern gab’s gleich mehrere – den ersten Advent und damit den Auftakt in die Vorweihnachtszeit, nunmehr 20 Jahre leitet Andreas Kreisel das Sinfonieorchester, und außerdem war’s das 15. Adventskonzert in Pattonville. Dem festlichen Anlass angemessen, präsentierten sich zwei sinfonische Klangkörper den begeisterten Zuhörern. Die jungen Musikerinnen und Musiker im Jugendstreichorchester der Musikschule überzeugten mit homogenem Spiel und großer Aufmerksamkeit für die Zeichengebung ihres Dirigenten. Zentral vor Andreas Kreisel war Thekla Grömminger am Cembalo postiert, die mit dem Dirigenten ein perfektes Duo abgab und ihre große Sicherheit in Metrum und Rhythmus dem ganzen Orchester vermittelte. Beim bekannten „Jesus bleibet meine Freude“, das die choralartige Abschnitte sehr gut zur Geltung brachte. Die „Pastorale“ des italienischen Komponisten Paolo Salunini wird selten aufgeführt, obwohl sie eine schöne Ergänzung im weihnachtlichen Repertoire darstellt. Die Jugendlichen musizierten die Echowirkungen verschiedener Orchestergruppe in dieser Rarität mit überzeugendem Gefühl für den Raumklang. Für manche jungen Musikertalente war es der erste Auftritt vor großem Publikum. So bekannte ein junges Mädchen: „Ich war ganz schön aufgeregt“. Im Sinfonieorchester dagegen sind viele der Erwachsenen schon seit Jahren dabei und verfügen über so gute Qualität im Instrumentalspiel, dass sich einige von ihnen sogar im Solistenensemble präsentieren konnten. So waren bei dem bekannten „Italiana“ aus Ottorino Repighis „Alten Tänzen und Weisen“ Marion Walter, Dagmar Schmidtkunz-Lindenberger, Christine Kloth und Michael Schmid als Solisten zu hören. Respighi hat alte Weisen seiner italienischen Heimat aufgegriffen und in die Tonsprache des frühen 20. Jahrhunderts übertragen. In Georg Friedrich Händels „Concerto op. 3 Nr. 1“ brachten Marion Walter, Katharina Arlt, Detlef Kaminski zusammen mit Beate Ruffner, Iris Eisenmann, Ulrich Nagengast, Michael Schmid und Matthias Kreft mit ihren genauso versierten Kollegen im Orchester-Tutti gekonnt festliche Barockklänge zu Gehör. Im „Rondo“ aus dem Quartett in C-Dur des jüngsten Bach-Sohnes Johann Christian präsentierten Beate Ruffner, Iris Eisenmann, Ursula Neff und Elke Dlask überzeugend die selten zu hörende Kombination aus zwei Flöten, Cello und Bratsche. Das bekannte Doppel-Violinkonzert von Johann Sebastian Bach verlangt von allen Mitwirkenden genaue Koordination der Solistenpartien mit dem Orchester-Tutti, da die Stimmen oft sehr eng miteinander verzahnt sind. Dennoch bezieht das Konzert einen guten Teil seiner Faszination für die Zuhörer aus den virtuosen Solopartien. Die jungen Künstlerinnen Lilian Shirokik und Anna Kreisel bewältigten diese Aufgabe mit Bravour, liebevoll unterstützt von Andreas Kreisel und Nigar Sultanova, die nach ihrer Schülerin Thekla Grömminger den Platz am Cembalo eingenommen hatte. Besonders erwähnt sei noch, dass das Orchester auch die Begleitung der adventlichen Gemeindelieder übernommen hatte – eine ungewohnte Aufgabe für ein Sinfonierochester. Pfarrer Hansjürgen Bohner als evangelischer Hausherr der Heiliggeistkirche ergänze passgenau mit Gebeten und Lesungen den musikalischen Part.